Chronisch myeloproliferative Neoplasien (MPN)

Diese Erkrankungen gehen mit einer deutlich vermehrten chronischen Blutbildung einher. Hierzu zählen die

  • Chronisch-myeloische Leukämie (CML)
  • Polyzythämia vera (PV): besonders vermehrte Bildung von roten Blutzellen („dickes Blut“ mit hohem Hb- und Hk-Wert)
  • Essentielle Thrombozythämie (ET): vorrangig vermehrte Bildung von Blutplättchen (Thrombozyten)
  • primäre Myelofibrose (PMF): zunehmende Blutbildung in der Milz, die sich stark vergrößern kann, während im Knochenmark bindegewebige Narben entstehen

Ursache für diese Erkrankungen ist häufig eine Mutation von Genen (Veränderung des Erbmaterials ohne erkennbare äußere Ursache).
Die Diagnose wird durch Blutuntersuchungen, genetische Untersuchungen und meist ergänzende Knochenmarkpunktion gestellt. Da diese myeloproliferativen Neoplasien das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfällen und Thrombosen erhöhen können, ist in Abhängigkeit von der Intensität der Bluterkrankung, dem Alter des Patienten und weiterer Risikofaktoren zu entscheiden, welche Behandlung erforderlich ist, z. B.:

  • regelmäßige Aderlass-Therapie (bei der PV)
  • Gabe von ASS (Acetylsalicylsäure)
  • medikamentöse Therapie (Hydroxyurea, Anagrelid bei der ET, Ruxolitinib oder Fedratinib bei PMF)

Im Verlauf von Jahren oder Jahrzehnten können diese Erkrankungen mit zunehmender Erschöpfung des Knochenmarkes auch in eine Blutarmut übergehen, sodass Transfusionen erforderlich sind. Selten (in ca. 1 – 5 % der Fälle) entwickeln sich im Verlauf akute Leukämien.